OppoSight...

... Sehen ...

Dinge sehen heißt nicht nur: von außen auf sie blicken. Sehen heißt für mich: wahr-nehmen, einlassen, ernstnehmen. Photographieren ist sicher immer auch mit-teilen wollen, was und wie ich sehe. Oft sind es kleine, eigentlich alltägliche Dinge, die in mein Blickfeld geraten, und oft geht es auch um ein Bewahren dessen, was noch Spuren der Zeit und des Gewachsenseins trägt und heute von der Auslöschung durch einebnende, dem eigentlich Lebendigen feindliche Stadt- und Landschaftsplanung bedroht ist.

Ein anderer Aspekt meiner Arbeit ist der immer neue Versuch, eine Bildsprache zu entwickeln, die nicht nur wiedergibt, "was ist", sondern zum Neu Schauen einläd, durchaus auch zum Träumen.

Viele meiner Photos sind eher lyrischer Natur, auch ihrer Entstehung nach, nur eben nicht be-schreibbar: was sagt ein Amselnest im glaslosen, verwitterten Rahmen eines zugemauerten Fensters? - oder die Spiegelung eines alten Hafenkranes im Tempelhofer Hafen? - in Worten wüsste ich es nicht, aber es berührt irgendeinen bestimmten Punkt in mir - das Sehen selbst ist mir eine Lust, oftmals allerdings auch eine Last. Denn es heißt: ich bin mitten in dieser Welt, und sie geht mich an - mit allem, was in ihr geschieht.